Fehler bei der Aussaat 2016
Die erste Aussaat meiner Kakteen 2016 (hier mein Bericht) war ja nun nicht unbedingt die erfolgreichste. Die Gründe dafür kann ich nur erahnen. Ich denke, dass ich prinzipiell ein paar Fehler bei der Kakteenaussaat gemacht habe und einige Sorten vielleicht nicht unbedingt die einfachsten in der Anzucht waren. Dieses Jahr versuche ich einige der Fehler zu vermeiden, die meiner Meinung nach, nicht zum Erfolg führten. Hier einige meiner Beobachtungen:
- Das Substrat für die Aussaat war nicht mineralisch genug. Für die Aussaat der Kakteen habe ich im letzten Jahr die Anzuchterde von Kakteen Uhlig verwendet. Prinzipiell war diese mineralisch, hat aber durch die Feuchtigkeit der Oberfläche begonnen algig grün zu werden. Das hat dazu geführt, dass das Wachstum der kleinen stachligen Kollegen stagniert hat.
- Ich habe die Erde im letzten Jahr nicht „desinfiziert“. Für die diesjährige Aussaat habe ich mir aus diesem Grund Keine Produkte gefunden. besorgt. Mehr dazu weiter unten.
- Die Kakteensämlinge waren zu großer Helligkeit ausgesetzt. Die kleinen Gewächshäuser standen direkt am Südfenster mit Zusatzbeleuchtung. Als Zusatzbeleuchtung hatte ich mir eine Keine Produkte gefunden. besorgt. Der Vorteil einer solchen Lampe ist, dass sie nicht warm werden und einen geringen Stromverbrauch aufweisen. Der Nachteil vermutlich, dass es einfach zu viel direkte Sonne für die kleinen Sämlinge ist.
Aussaat 2017 – Ein neuer Versuch macht klug
Getreu dem Motto „Wer nicht probiert kann nichts falsch machen“ oder „Versuch macht klug“ starte ich also einen neuen Aussaat Versuch.
Die Kakteen- und Sukkulenten Samen – Der Bezug
Die Kakteensamen beziehe ich, wie bereits im letzten Jahr, von Kakteen Haage. Kakteen Haage ist mir seit meiner Kindheit bekannt und ich bin sehr zufrieden mit der Qualität des Saatguts. Die Keimquoten sind stets sehr gut. Hier die Liste der diesjährigen Aussaat.
- Pleiospilos nelii
- Trichodiadema densum
- Astrophytum capricorne
- Astrophytum /niveum
- Astrophytum ornatum
- Astrophytum asterias f. nuda §
- Astrophytum myriostigma # Guadalcazar, SLP, MEX
- Carnegiea gigantea es.
- Ferocactus glaucescens
- Ferocactus chrysacanthus L010 Cedros Island
- Mammillaria bocasana
- Mammillaria bocasana SB524 e. Mexquitic, SLP
- Mammillaria marksiana
- Mammillaria huitzilopochtli
- Rebutia minuscula /senilis v. kesselringiana
- Frailea castanea /asterioides
- Gymnocalycium Mischung
- Pediocactus simpsonii v. minor # RP4 Ouray County, Colorado, USA
- Bowiea volubilis
- Cyphostemma juttae /KCS
- Argyroderma roseum
- Argyroderma testiculare
- Fenestraria aurantiaca 100 Korn
- Euphorbia myrsinites #
- Idria columnaris
- Euphorbia heterochroma
- Dinteranthus puberulus Achab, Namiesberg
- Lithops hallii brown C136 35km ene. of Strydenburg, Cape Province, RSA
- Lithops dinteri v. brevis C268 55km sw. of Warmbad, Namibia
- Lithops dinteri C206 40km sse. of Warmbad, Namibia
- Euphorbia meloformis
- Cephalophyllum spongiosum
- Gibbaeum petrense
- Euphorbia cooperii
- Pachycormus discolor
- Herreanthus meyeri Umdaus
Dieses Jahr sind bewusst mehr Sukkulenten dabei und auch ein paar pflegeleichtere Mammillaria Kakteen. Diese hatte ich zumindest als relativ pflegeleicht in Erinnerung. Schauen wir mal wie sich die diesjährige Aussaat entwickeln wird.
Das Substrat vorbereiten
Das Substrat darf bei der Aussaat nie abtrocknen und sollte zugleich unempfindlich gegen Pilze oder Schädlinge sein. Das Problem feuchter Substrate ist, dass sie Trauermücken magisch anziehen. Die Mücken selbst sind nicht das größte Problem sondern die Larven, die die Mücke in die Erde ablegt. Die kleinen Larven fressen Sämlinge für ihr Leben gern. In rein mineralischen Substraten haben die Mücken keine Chance. Jedoch wird dann die Nährstoffzufuhr problematisch.
Versuchen wir einmal ein Rezept zusammen zustellen.
Hier die Zutatenliste für meine Substratmischung:
- mineralische und feine Aussaaterde von Kakteen Haage
- Sphagnum Moos **
- Vogelkohle ** oder von Dehner
- Kieselgur (Auf Ebay gut zu bekommen)
- Keine Produkte gefunden.
und zusätzlich:
Um die kleinen Töpfchen ständig feucht zu halten, nutze ich das Sphagnum Moos ** um die Töpfe damit auszupolstern. Ich erhoffe mir davon, einen kleinen Feuchtigkeitsspender eingepflanzt zu haben. Das Sphagnum Moos ** findet ihr, ähnlich wie die Kokoserde ** , als quellendes Material. Ob das gepresste Moos noch keimfähig ist, da bin ich mir nicht sicher. Auf das Moos habe ich dann die Aussaaterde von Kakteen Haage gefüllt. Lasst einen fingernagelgroßen Abstand zum Topfende frei, denn wir benötigen noch etwas Platz für Kiesel und Vogelkohle.
Nachdem die Erde aufgefüllt ist, habe ich eine kleine Schicht (1mm) Vogelkohle auf das Substrat gestreut. Ich habe gelesen, dass die Vogelkohle den kleinen Sämlingen hilft, die Wurzeln in die Erde zu führen.
Ich möchte gerne vermeiden, dass die Oberfläche durch die Feuchtigkeit Algen ansetzt und trotzdem feucht bleibt. Kieselgur besitzt einen leicht sauren pH-Wert von 5,5. Für Aussaaten ist das ideal. Gleichzeitig speichert Kieselgut Wasser und die darin gespeicherten Nährstoffe und gibt sie an die Sämlinge wieder ab und verhindert dadurch sogar die Pilzbildung. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass ihr gleichzeitig einen Indikator für die Nässe habt. Denn bei feuchter Oberfläche seht ihr direkt an der Färbung der Kiesel ob noch genug Feuchtigkeit vorhanden ist (Ihr seht das an den Bildern sehr gut). Am besten mit einem Löffel die feinen Kieselsteine auf der Vogelkohle verteilen.
Im letzten Schritt löst ihr die Chinosol Tablette in 1L abgekochten lauwarmen Wasser auf. Bei der Verwendung der Zimmergewächshäuser bietet es sich an, dieses mit der Wasserlösung aufzufüllen. Stellt dann die kleinen Töpfe in die Chinosol Lösung. Dadurch sollen vor allem Keime abgetötet werden. Es sollte jedoch wirklich nur für das Anstauen verwendet werden, da Chinosol ebenfalls hemmend auf die Wurzelbildung wirken soll. Das kann ich jedoch noch nicht bestätigen.
Da die kleinen 5cm Rechtecktöpfe immer etwas wackeln in dem Zimmergewächshaus kann man den Boden mit einer Kapillarmatte auslegen. Vorteil auch hier ist, dass die Kapillarmatten wunderbar Wasser speichern und wieder an die kleinen Töpfe abgeben.
Leider habe ich gerade keine Matte vorrätig und habe einfach das noch Nasse Sphagnum Moos am Boden verteilt. Darüber habe ich die Töpfe gestellt. Wackelt auch nicht und gibt Wasser ab. Meine Sorge hierbei war nur, dass das Moos ungewollte Pflanzen in die Aussaat mitbringt.
- Kapillarmatte grau/weiß aus Synthetikfaser, passend für unsere PROFI Gewächshaus-Wanne XL 565 als fertiger Zuschnitt, Mattengröße ca. 50 x 36 cm
- Qualität aus dem Gartenbau. Mehrfach verwendbar. Diese Kapilarmatte ist wurzelneutral, verrottet nicht und schrumpft nicht.
- Die Matte ist umlaufend etwa 1cm kleiner als die Wanne. Zur automatischen Kapillarbewässerung mit bis zu 3L/qm Wasserspeicher.
- Durch die Kapillarmatte gelangt automatisch das Gießwasser an den Boden der Töpfe und Anzuchtgefäße und versorgt Ihre Pflanzen automatisch mit Wasser.
- Geeignet für unsere Anzuchttöpfe und Torfquelltöpfe made by Jiffy.
Die Kakteensamen vorbereiten
Die Samenpackungen von Kakteen Haage sind in der Regel nicht gebeizt. Es empfiehlt sich die Samen jedoch noch zu beizen. Dadurch werden die kleinen empfindlichen Samenkörner bis zur Keimung vor Pilzen geschützt. Ich habe das Trockenbeizmittel SeedPro verwendet. Nehmt eine Messerspitze von den Pulver und gebt es in die Samentüte. Durch kräftiges Schütteln verteilt ihr das Beizmittel gleichmäßig um die Samenkörner. Rein theoretisch sollten die Körner danach gesiebt werden. Das gestaltet sich bei teilweise nicht mehr als 10 Körnern jedoch ganz schön schwierig. Also einfach vorsichtig abschütteln.
Bevor ihr anfangt die Samenkörner auf dem Substrat zu verteilen, bereitet die vor indem ihr die Namen bzw. Gattung der Kakteen auf die Etiketten schreibt. Im letzten Jahr hatte ich das nicht getan. Nun weiß ich nicht mehr, welcher Sämling welcher Kaktus ist 🙂
Nachdem die Etiketten gesteckt, das Substrat richtig durchfeuchtet und die Samen gebeizt sind könnt ihr beginnen die Samen auf die entsprechenden Töpfchen zu verteilen. Versucht die Samen gleichmäßig auf der Fläche zu verteilen, so dass nicht alle Sämlinge am Ende den gleichen Platz beanspruchen.
Alles vor der Trauermücke absichern
Zu guter letzt sollte die Aussaat noch vor den Trauermücken geschützt werden. Diese lieben feuchte Erde. Dazu habe ich alle Öffnungen des Zimmergewächshauses ** mit Kreppband geschlossen.
Eine weitere Möglichkeit, die sehr derzeit noch sehr gut funktioniert, ist die fleischfressende Pflanze Sonnentau (Drosera). Die Pflanze fängt bei mir wirklich hervorragend die kleinen Schädlinge. Auch diese könnt ihr übrigens super selbst ansähen 🙂 … schaut mal bei Tropica vorbei (Anzuchtsset Sonnentau).
Jetzt heißt es abwarten
Ob sich der Aufwand lohnen wird und wie viele Pflanzen dieses Jahr überleben werden, berichte ich zeitnah wieder. Nach 3-4 Tagen nach der Aussaat sind die ersten Sämlinge bereits gekeimt. Bis dahin wünsche ich euch viel Glück mit eurer Aussaat.
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